Gesundheit

Gesundheit

Der Australian Shepherd war lange eine sehr gesunde und langlebige Rasse.
Das liegt daran das er ursprünglich ein reiner Gebrauchshund war.
Man hat Hunde miteinander verpaart, nach Leistungs- und Arbeitseigenschaften.
Gute Leistungshunde hatten meist naturgemäss eher eine robuste Gesundheit und ein ausgeglichenes Temperament.
Mit der Modehund-Werdung und der Tendenz eher im Showring Leistungen erbringen zu müssen,
hat sich dies leider schwer verändert!
Man hat angefangen eher auf Farben, Fell und schwungvolle Gänge zu züchten….
Leider werden hier öfters mal gesundheitliche- wie auch charakterliche Aspekte hinter Optik gestellt!
Was nun mit dem Australian Shepherd geschieht, ist schon mit etlichen anderen Rassen geschehen
und nur wenn wir Züchter uns nun zusammen reissen,
ehrlich mit Defekten umgehen und versuchen gegenzusteuern, werden wir noch lange Freude an unserer Rasse haben!
Leider ist es unterdessen so, das es keine einzige Linie mehr gibt in der keine Risiken vorhanden sind!
Ein Züchter der Ihnen das Gegenteil erzählt, hat leider nicht viel Ahnung über die Rasse oder lügt schlichtweg.
Ein seriöser Züchter weiss um die Risiken in seiner Linie und versucht mit überlegten Anpaarungen,
das hervortreten von Krankheiten zu verhindern. Leider gelingt das nicht immer.
Und manchmal wird man gar von der Natur überrascht.
Die Alternative wäre gar nicht mehr zu züchten. Dann gäbe es aber bald auch keine Australian Shepherds mehr.

Ich werde hier auf einige der wichtigsten Krankheiten beim Australian Shepherd eingehen:

Hüft & Ellenbogengelenks Dysplasie

Leider ist auch beim Australian Shepherd; HD und ED ein Thema.
Hier handelt es sich um eine Fehlbildung der Hüft- oder Ellenbogengelenke,
die je nach Grad mit vorzeitigem Verschleiss (Arthrose) und Schmerzen einhergehen.
Bei den meisten Zuchtvereinen darf man bis Grad C noch züchten, ich persönlich züchte nur mit Hunden bis Grad B!

Hier die Grade Überblick:

HD A = frei , HD B = Übergangsform , HD C = leichte HD , HD D = mittlere HD , HD E = schwere HD

Augenerkrankungen

Der Australian Shepherd kann unter diversen Augenerkrankungen leiden.
Einige sind bereits von Jung an vorhanden andere können sich mit der Zeit entwickeln,
viele führen bis zur teilweisen oder völligen Erblindung.
Darum müssen Zuchthunde jährlich bei einem Ophtalmologen untersucht werden.
Einige Krankheiten kann man bei einem Welpen in der 7. Woche für eine kurze Zeit sehen,
danach verschwinden und später wieder auftreten.
Das ist der Grund warum man unbedingt darauf achten sollte, bei einem Züchter zu kaufen,
der seine Welpen mit 7. Wochen einer ophtalmologischen Untersuchung unterzieht.

Bei der progressiven Retinaatrophie (PRA) handelt es sich um ein langsam fortschreitendes Absterben der Netzhaut.
Folgen: Erblindung.

Der Katarakt oder auch grauer Star (HSF4) genannt, führt zur Eintrübung einer, oder meist beider Linsen.
Der Katarakt kann sowohl erblich, erworben durch Verletzung / Erkrankung, als auch altersbedingt entstehen.
Folgen: Sichteinschränkung bis Erblindung.

Die Collie Eye Anomalie (CEA) beruht auf einer Fehlbildung der Ader- und Netzhaut, die zu Blutungen ins Auge führen kann.
Folgen: Sichteinschränkung bis Erblindung.

Das waren nur die wichtigsten und schlimmsten, es gibt noch einige mit milderem Verlauf. Auf die ich hier aber nicht eingehen werde.
Für die aufgezählten drei Krankheiten, bestehen nun Gentests, die klären sollen ob ein Zuchthund eine dieser Krankheiten in sich trägt
oder weitergeben kann.
Die Tests heissen; HSF4 Test für Katarakt , CEA Test für Collie Eye Anomalie , PRA Test für progressive Retinaatrophie.

Ein Hund der frei von einer dieser Krankheiten ist und sie auch nicht an seine Nachkommen weitergeben kann,
wird im Gentest als +/+ dargestellt ( z.B. HSF4 +/+)

Ein Hund der selber zwar nicht betroffen ist, aber die Krankheit weitergeben kann, also Träger ist,
wird im Gentest als +/- dargestellt ( z.B. HSF4 +/- )

Ein Hund der definitiv erkrankt ist oder erkranken wird, und den Defekt zu 100% an seine Nachkommen weitergibt,
wird im Gentest als -/- dargestellt ( z.B. HSF4 -/- )In der Zucht muss darauf geachtet werden, das entweder beide Elterntiere frei ( +/+ )
oder nur eines der Elterntiere Träger ( +/- ) ist.
Der erbliche Katarakt ist eine Ausnahme, hier hat schon ein Trägertier ( also +/- ) ein erhöhtes Risiko,
an der Krankheit zu erkranken.

Persistierende Pupillarmembrane (PPM)

Während der Entwicklung des Auges, überzieht ein feines Gefässgewebe das Auge des Fötus.
Normalerweise bildet sich dieses Gewebe bis zur 2. Lebenswoche des Welpen vollständig zurück.
Bildet sich dieses Gewebe nicht vollständig zurück, spricht man von einer persistierenden Pupillarmembrane, kurz PPM.
Bei einer geringfügigen PPM verbleibt nur ein kleiner Strang in der Regenbogenhaut, der die Sicht nicht einschränkt.
Bei einer mittleren bis schweren PPM, kann die Sicht leicht bis stark eingeschränkt sein.

Der Erbgang ist noch nicht geklärt – aber von der Genetikerin C.A. Sharp wird empfohlen:
Hunde mit einer mittleren bis schweren PPM nicht zur Zucht einzusetzen.
Und Hunde mit einer geringfügigen PPM mit unbetroffenen Partnern/ Linien zu verpaaren.

http://www.ashgi.org/home-page/genetics-info/eyes/persistent-pupilary-membrane

MDR1 Defekt

Der MDR1 Defekt ist ein nicht-vorhanden sein der Blut-Hirn Schranke.
Daraus resultiert eine Medikamenten Unverträglichkeit, die bis zum Tod führen kann.
Das wichtigste und bekannteste Medikament ist Ivermecin, dies ist ein Antiparasitikum gegen Würmer usw.
Laut Laboklin gehören aber auch Doramectin-, Moxidectin- und Loperamid Preparate dazu.
Auch hier gibt es einen entsprechenden Gentest. MDR1 +/+ = frei , MDR1 +/- = frei, aber Träger, MDR1 -/- = betroffen
Hier ist die Regel bei Anpaarungen gleich wie bei den Augen-Gentests.

Epilepsie

Epilepsie ob sie nun primär (erblich) oder sekundär (erworben) ist, ist eine schwerwiegende Erkrankung.
Die sowohl für den betroffenen Hund wie auch seine Besitzer wirklich unschön ist!!
Primäre Epilepsie tritt meist im Alter von 1,5 bis 3 Jahren erstmals auf (kann aber auch früher oder später noch auftreten)
und sorgt während des gesamten Lebens immer wieder für Krampfanfälle.
Unbehandelt werden sie meist häufiger und / oder schwerer. Ein Hund kann in einem schweren Krampfanfall sogar sterben.
Da Krampfanfälle durch verschiedene Gründe ausgelöst werden können, also nicht immer erblich bedingt sein müssen,
sollte ein Hund der einen Krampfanfall erlitten hat,
umgehend gründlich tierärztlich untersucht werden.
Einst war die Krankheit im Australian Shepherd selten, heute ist es leider eines der grössten Probleme der Rasse!!!
Es gibt traurigerweise fast keine Linie mehr die keine Epi-Risiken birgt. Momentan gibt es noch keinen Gentest für Epilepsie.

Update
Leider wurden auch wir von Epilepsie nicht verschont.
Ein Rüde aus dem B-Wurf (MP Bonsai Little Beaver) leidet seit Mai 2013 unter epileptischen Anfällen. Ich habe daher alle Nachzuchten aus Dakota für die Weiterzucht gesperrt.

Allergien

Hier möchte ich einen Text der berühmten Genetikerin C.A. Sharp aufführen der für mich die wichtigsten Fakten beinhaltet:
„Eine beträchtliche Anzahl von Aussie-Besitzern klagen über Allergien bei ihren Hunden.
Zu einem gewissen Grad mag das auf die beträchtliche Aufmerksamkeit zurück zu führen sein,
die Allergien in den Massenmedien geniessen, und die Besitzer zur Selbstdiagnose
(und manchmal auch Behandlung) von Problemen verleitet, die womöglich gar keine Allergien sind.
Trotzdem gibt es in der tierärztlichen Datensammlung eine ausreichend grosse Zahl von Hunden,
bei denen Allergien diagnostiziert wurden, dass es offensichtlich ist,
dass Züchter diesem speziellen Gesundheitsproblem mehr Aufmerksamkeit widmen müssen.
Allergien haben wahrscheinlich eine genetische Disposition, aber Umweltfaktoren spielen eine grössere Rolle bei ihrer Entwicklung.“

Hier möchte ich auch auf die falsche Ernährung durch die Futtermittelindustrie hinweisen, die uns weismacht,
dass ein nicht-strikter Fleischfresser mit überwiegend Getreide oder Mais ernährt werden kann ohne langfristigen schaden anzurichten!!
Aber zu diesem Thema wird es eine eigene Seite geben.

So, das sind für mich persönlich die wichtigsten Fakten.
Wer sich noch intensiver mit dieser Thematik beschäftigen möchte, empfehle ich diese Links:

http://www.ashgi.org/articles/health_surveys_dirty_doz_german.htm

http://www.ashgi.org/articles/fact_epilepsy_german.htm

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